Der Programmpunkt «Gemeinschaftsstück» darf in keinem Festival der Marionette® fehlen. Das bedeutet, dass sich die künstlerische Leitung des Festivals mit mehreren (manchmal bis zu 15) MarionettenspielerInnen des Vereins KunstForm Marionette e.V., die über die ganze Republik verteilt wohnen, über einen Zeitraum von zwei Jahren mit dem gemeinsam entwickelten Stoff um eine gemeinsame Marionettenaufführung am Festival kümmern: Die Idee entwickeln, Figuren gestalten und bauen, proben und eine Inszenierung auf die Festivalbühne bringen.
Die in den PendelSpielkursen ausgebildeten SpielerInnen können in diesen Gemeinschaftsstücken, je nach ihren individuellen Fähigkeiten, eine Rolle übernehmen und zu einem bleibenden Gemeinschaftserlebnis beitragen.
Das seit 2012 weiterentwickelte Marionettentheaterstück «Klimakonferenz» feierte als «~°C+ Ein paar Grad plus – die Klimakonferenz» am Festival der Marionette® 2023 Premiere.
15 MarionettenspielerInnen spielten mit 84 PendelMarionetten
dieses aktuelle Bühnenstück und bewiesen dem staunenden Publikum, dass durchaus heikle Themen durch den Charme der Marionette aufgezeigt werden können. Das große Gemeinschaftswerk wurde verfilmt und mit den eindrücklichen Bildern ist ein Bildband erschienen.
Die Premiere von «~°C+ Ein paar Grad plus» bildete eine Art Abschlussarbeit und Meisterprüfung für das großartige Team von Mitgliedern des Vereins KunstForm Marionette e.V. rund um dieses – über 12 Jahre durchgehaltene – Projekt mit Marlene Gmelin und Detlef Schmelz.
Dass mit Marionettenspiel emotional aufgeladene Themenkreise verständlicher behandelt werden können, beweist dieses Stück. Schwierige Umweltthemen, wie Wassermangel und -handel, Atomabfallbehandlung oder Massentourismus werden in Interviewszenen mit Wissenschaftlern, Lobbyisten und Politikern vorgestellt und die Konsequenzen aus dem Gesagten in Spielszenen unter Wasser, in der Wüste oder im Feld nachgespielt.